Ein Wochenendausflug mit dem Flugzeug

Aufgrund meiner Erweiterungen von Lizenzen benötige ich eine Menge Flugerfahrung und viele Flugstunden. Dafür sind Heinrich und ich letztes Jahr mit dem Vereinsmotorsegler Super Dimona an die Nordsee geflogen. Dieses Jahr war der Fairness entsprechend die Ostsee dran:

Start am Samstag, 29.05.2021, um kurz nach neun Uhr Ortszeit. Wir starteten bei wolkenlosen Himmel, allerdings war die Luftfeuchte so hoch, dass die Sicht nicht optimal war. Ab Cochem gab es erste Cumulus-Bewölkung und die Sicht verbesserte sich. Hinter Koblenz trafen wir im Westerwald die ersten Segelflieger. Das war der Punkt, an dem wir uns fragten, warum wir nicht mit einem Segelflugzeug geflogen sind.

Eine Viertelstunde später hatten wir die Antwort: Geschlossene Wolkendecke, die sich immer weiter absenkte. Über die Soester Börde ging es im Tiefflug. Kurz vor Oerlinghausen konnten wir aber wieder steigen und in Oerlinghausen zum Tanken landen.

In der Hoffnung auf weiteres Ansteigen der Wolkendecke pausierten wir in Oerlinghausen etwa eine Stunde. Nach dem Start ging es dem Teutoburger Wald entgegen, am Wiehengebirge mit der Porta Westfalica (noch größer als die Porta Nigra in der Heimat) und dem Wasserstraßenkreuz in Minden vorbei immer der Weser entlang. Über Nienburg verließen wir die Weser Richtung Hamburg.

Ankunft in Lübeck

Kurz vor Lübeck haben den Verkehrsflughafen Lübeck angefunkt und wurden völlig stressfrei durch die Kontrollzone geführt. Nach der Landung folgten wir dem Follow-Me-Wagen, der uns den Abstellplatz für unsere Super Dimona zeigte.

Am gesamten Flugplatz wurden wir freundlich und entspannt empfangen, bezahlten unsere Lande- und Abstellgebühren und fuhren mit dem Zug in die Stadt: Hotel aufsuchen, Testen lassen und ab in die Stadt zum Erkunden. Da in Schleswig-Holstein die Restaurants bereits geöffnet waren, hatten wir ein echtes Urlaubfeeling.

Am nächsten Morgen waren wir früh am Flugplatz – konnten aber wegen der tiefen Wolken nicht fliegen. Genau um Lübeck herum war ein tiefes Wolkenfeld. Nachdem die Wolkendecke immer löchriger geworden war, konnten wir um kurz nach elf Uhr endlich in die Luft. Die Wolkenlöcher waren aber nur im Osten und Süden zu sehen – über der Ostsee war alles voller Zuckerwatte. Ab Rostock war das Wolkenfeld überwunden und wir konnten endlich über den Darß, Zingst, Hiddensee und einen Blick auf die Kreidefelsen von Rügen werfen. 

Abstecher nach Peenemünde

Wir landeten um kurz vor 13 Uhr in Peenemünde auf Usedom um aufzutanken. Aufgrund der aktuellen Situation, war eine Übernachtung in Peenemünde nicht erlaubt. Peenemünde ist historisch äußerst wichtig. Hier wurden unter unmenschlichen Bedingungen die V1 und V2 als Massenvernichtungswaffen entwickelt. Leider hatten wir keine Zeit, uns mit diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte zu beschäftigen.

Also Plan B: Über Berlin zurückfliegen, funktionierte jedoch auch nicht, da wir hierfür zu spät in Lübeck loskamen. Es blieb nur, nonstop 706 km nach Konz-Könen zu fliegen. Das taten wir auch bei allerbestem Wetter in unter dreieinhalb Stunden (Rückenwind sei Dank). In Richtung Trier trocknete die Luftmasse zusehends ab.

Abschließend bleibt zu sagen, dass solche Ausflüge mit einem Segelflugzeug wesentlich aufwändiger wären und wettertechnisch nicht so einfach möglich sind. Motorflug ist also durchaus auch reizvoll. Aufgrund der Anzahl der Flugstunden, bin ich so meinem Ziel die Flugzeugschleppberichtigung für den Motorsegler wieder näher gekommen.

Christian

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